Randerscheinungen

Wenn sich meine Kollegen an der Uni darüber beschweren, das Leben in dieser Stadt sei so teuer, dann schöpfen sie schlicht nicht alle Möglichkeiten aus. Da gibt es zum Beispiel die Pizzeria da Franco am Schwanenplatz, die kürzlich die „randlos“ Pizzaoption eingeführt hat. Sie landete damit einen Volltreffer. Wer nämlich in einer Pizzeria die Augen offen hält, wird schon realisiert haben, dass immer mehr Leute den Rand ihrer Pizza wegschneiden und nicht essen. Ich kann nur vermuten, dass der Pizzarand zu viele Kalorien für zuwenig Geschmackserlebnis liefert oder dass er zu hart zum Beissen ist. Mit der Randlosoption bietet die Pizzeria an, den Rand vor dem Servieren wegzuschneiden. Den enormen Erfolg dieser Option kann ich mir nur damit erklären, dass sich die Konsumenten besser fühlen, wenn sie den unerwünschten Rand, der ja weggeschmissen wird, nicht sehen müssen. Wenn der Pizzaiolo nun aber den Rand wegschneidet, muss er auch gar nicht weggeworfen werden. Und so kam der Wirt auf die geniale Idee, die Pizzaränder in Snackboxen günstig zum Mitnehmen anzubieten. Man kann jetzt also für zwei Euro eine Box mit frischen, in der Regel noch warmen, Pizzarändern bei der Pizzeria mitnehmen. Eine solche Box ist allemal in der Lage eine Mahlzeit abzudecken. Es muss mir also niemand weismachen, man könne sich nicht äusserst preiswert verpflegen in dieser Stadt.

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