Das Landmark-Programm

Ob das UNESCO-Programm zur Verbreiterung des Kulturerbes erfolgreich umgesetzt werden kann, wird stark davon abhängen, ob die einzelnen Länder sich am Ende im vorgeschlagenen Umfang am Programm beteiligen. Aber daran gibt es momentan noch Zweifel, denn um die Grundsatzerklärung nicht zu gefährden, wird in der momentanen Fassung bewusst keine Aussage darüber gemacht, wer und ob überhaupt jemand den Bau der Landmarks koordinieren soll.
Vor allem die europäischen Staaten machen sich dafür stark, dass die UNESCO eine entscheidende, koordinierende Rolle bekommt. Es gelte zu vermeiden, dass plötzlich in der ganzen Welt Eiffelturmkopien stünden oder dass sich Nationen bloss mit immer höheren Gebäuden zu übertrumpfen suchen. Das Aktionsprogramm soll den globalen Tourismus ankurbeln und es soll gleichzeitig die existierenden, klassischen Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel das Kolosseum, die Alhambra, die Pyramiden oder Machu Picchu entlasten und diese dadurch wieder zugänglicher und attraktiver machen. Deren Einzigartigkeit solle aber nicht in Frage gestellt werden. Beiträge aus dem Landmark-Fonds sollten nur nach strenger Prüfung durch ein internationals Expertengremium erfolgen.
Dem lässt sich unbedingt zustimmen. Das globale Kulturerbe wird sicher stärker verbreitert durch eine künstliche Insel in der Form einer Palme als durch einen weiteren Fernsehturm. Vor allem afrikanische Staaten befürchten aber, dass die finanziellen Mittel, von denen sie sich rasch wirtschaftliche Impulse erhoffen, nicht schnell genug fliessen werden und dass sie am Ende einem Kulturimperialismus unterjocht würden. Es ist klar, dass sie unter dem Strich finanziell vom Programm profitieren werden und so werden sie am Ende wohl diese Kröte schlucken. Aber bis es soweit ist, werden noch einige Verhandlungsrunden nötig sein.

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