Am Anfang (schuf Gott Himmel und Erde)

Sicher, es gibt eine ganze Reihe von Bibelstellen, die man am liebsten ändern – wenn nicht gar streichen – möchte. Da wäre zum Beispiel das mit dem Steinigen von Ehebrecher*innen. Diesen Unsinn haben wir zum Glück in der christlich-jüdischen Tradition mittlerweile überwunden. Aber keine Vorschrift hat wohl derart nachhaltig negative Folgen wie die Aufforderung: «… füllt die Erde und macht sie Euch untertan!» Das ganze ökologische Desaster unserer Zeit hat ihren Ursprung in diesen unbedachten Worten. Man kann dem Menschen für einmal nicht vorwerfen, diesem göttlichen Gebot nicht nachgekommen zu sein. Nein, man könnte wahrscheinlich sogar behaupten, dass dies das einzige Gebot ist, das er mit äusserster Konsequenz heute noch befolgt.

Um dem Ganzen Einhalt zu gebieten helfen keine Schulstreiks, kein Emissionshandel und kein Elektromobil. Das Problem muss an der Wurzel gepackt werden. Eine Relativierung der Bibelstelle mit dem Hinweis darauf, dass uns Gott an anderen Stellen zu sorgsamem Umgang mit unserer Erde auffordert, ist auch nicht hilfreich. Um das hinzukriegen, braucht es eine Enzyklika und das ist für neunundneunzigkommaneunneun Prozent von uns zu kompliziert. Nein, was es braucht, ist die Änderung dieser Bibelstelle! Somit lautet der Antrag ganz einfach: Gott soll gesagt haben: «… ich leihe Euch diese Erde, damit Ihr darauf lebet, aber ich will sie jeder Zeit unversehrt zurückfordern können!» 

Kritiker werden erwartungsgemäss entgegnen, dass dies nicht möglich sei. Die Bibel sei keine Verfassung, die man nach Belieben mit Zusätzen ergänzen oder mit Änderungen versetzen könne. Was geschrieben steht, stehe geschrieben. Punkt! Oder Amen. Dem ist zu entgegnen, dass Gott diese Worte (wohl) zu Adam und Eva gesprochen hatte. Und die hatten nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies wohl andere Sorgen, als möglichst genau zu dokumentieren, was Gott ihnen aufgetragen hatte. Sowieso hatten es die beiden mit Geboten nachweislich nicht so genau genommen. Es ist auch nicht auszuschliessen, dass Adam und Eva diesen Auftrag bewusst verfälschten. 

Vielleicht erübrigt sich ja alle Opposition. Wohin soll ein solcher Antrag überhaupt gestellt werden? Wenn dann auch noch alle, sich auf die Bibel berufenden Religionsgemeinschaften, der Änderung zustimmen müssen, dann endet das ganze wie bei der UNO. Die Hoffnung ruht damit auf einer charismatischen Persönlichkeit, die die Zeichen der Zeit erkennt, Massen konfessionsübergreifend mobilisiert, die geänderte Fassung für richtig erklärt und so unsere Zukunft rettet.

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