Unsere Familie (II)

Dieses Wochenende kommt wieder meine Schwiegermutter zu Besuch. Dabei will sie wie immer die Tradition ihres Mannes weiterführen. Der hatte jeweils, wenn sie bei uns eingeladen waren, zwei speziell ausgewählte Flaschen Wein – passend zum Essen – mitgebracht. Nur hatte meine Schwiegermutter sich nie wirklich für die feinen Unterschiede von Weinen interessiert und stand damit vor einem unlösbaren Problem. Denn ihr Sohn – mein Mann – schlug nach seinem Vater und wusste sehr wohl eine gute Flasche Wein zu schätzen. Ihre grösste Sorge war es daher, dass die mitgebrachte Flasche – heute reicht eine Flasche – ihrem Sohn nicht zusagen könnte. Anfänglich lösten wir das Problem, indem ich ihr – nach Rücksprache mit meinem Mann – einen Vorschlag machte. Als wir dann aber merkten, dass sie so dement geworden war, dass sie sich nicht mehr daran erinnern konnte, wie sie zu ihrer Weinwahl kam, änderten wir die Strategie. Heute kauft mein Mann einen passenden Wein und bringt ihn am Vortag seiner Mutter vorbei.  Wenn sie dann zu uns kommt, hat sie bereits vergessen, wie sie zu diesem Wein kam und ist natürlich immens gespannt darauf wie er wohl ihrem Sohn gefallen würde. Natürlich gibt sich mein Mann jeweils überrascht und lobt die gelungene Wahl des Weines. Das macht meine Schwiegermutter jeweils überglücklich und die Basis für ein entspanntes Mittagessen im Familienkreis gelegt.

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